BNN Interview
Weingarten (ml). Seit Juli 2011 gibt es in Weingarten einen Verein „Bürger helfen Bürgern“ mit dem Ziel ehrenamtlicher Hilfe auf Gegenseitigkeit. Die Verrechnung der geleisteten und empfangenen Dienste basiert auf einem Zeitkonto. Die BNN sprachen mit dem Vorsitzenden Heinz Schammert über gegenwärtige und zukünftige Projekte.
Wie hoch ist die Anzahl der Mitglieder und wie verhält sich die Altersstruktur?
Schammert: Aktuell haben wir 176 Mitglieder, überwiegend im Seniorenalter. 55 sind aktive Helfer. Wir sind über eine Rufumleitung in einer Wechselschicht ständig erreichbar und können mit Stolz sagen, dass wir noch keine einzige Anfrage ablehnen mussten. Wir sind bemüht, mehr Familien zu gewinnen. Beispielsweise bekommen Kinder Nachhilfe von pensionierten Lehrern und tragen dafür die vereinseigene Post an die Mitglieder aus, die kein Internet haben.
Welche Bereiche werden am meisten nachgefragt und wo gibt es die meisten Hilfsangebote?
Schammert: Schwerpunkt der Nachfrage ist der Fahrdienst zum Arzt oder zu Veranstaltungen in Weingarten und näherer Umgebung. Hier stehen rund ein Dutzend Fahrer zur Verfügung. „Für alle immer da zu sein“ ist unser Anspruch. Darüber hinaus wird Hilfe in technischen Dingen und Einkaufen verstärkt nachgefragt. Ein Problembereich ist die Gartenhilfe, hier stehen aktuell nur wenige Helfer zur Verfügung.
Welches ist das größte Wunschprojekt der Bürgergenossenschaft?
Schammert: Ein Bürgerbus. Dieser sollte die privaten Fahrdienste ablösen und die öffentlichen Verkehrsmittel ergänzen, die nur wenige Ziele ansteuern. Der Bus sollte durch die Wohnstraßen fahren und Ärzte, Apotheken, Post, Bank und ähnliches anfahren. Das sollte aber außerhalb der Bürgergenossenschaft organisiert sein, damit mit diesem Bus alle mitfahren können unabhängig von einer Mitgliedschaft.